Das Dressurreiten ist eine sehr bekannte und beliebte Disziplin des Reitens. Bestandteile des Dressurreitens werden aber auch in anderen Disziplinen angewendet, da sie das Pferd gesund halten und gymnastizieren und die Kommunikation zwischen Pferd und Reiter oder Reiterin verbessern. Die Übungen für das Dressurreiten sind sehr vielfältig.

Ziel des Dressurreitens ist vor allem, die Gangarten des Pferdes zu verbessern. Dadurch kommt der elegante Trab, den man häufig bei Dressurpferden sieht und den ein oder anderen Reiter neidisch macht, zustande. Die Disziplin ist sehr alt und enthält viele genaue Anweisungen, Lektionen und Übungen zur Ausbildung. Hier erklären wir dir, woher das Dressurreiten kommt, welche Ausrüstung Du brauchst und wie Du zum Dressurreiter oder zur Dressurreiterin wirst.

 

Woher kommt das Dressurreiten?

Das Dressur Reiten ist sehr alt und erste Aufzeichnungen über das Dressurreiten lassen sich bereits von ca. 500 v. Chr. finden. Der griechische Philosoph und Heerführer Xenophon veröffentlichte zu dieser Zeit Schriften über die Reitlehre. Hier waren bereits die ersten Ansätze vom Prinzip der Versammlung enthalten. Erst viel später, genauer im 16. Jahrhundert, wurde jedoch auch die Psyche des Pferdes in Betracht gezogen und damit eine gewaltfreie und pferdefreundliche Ausbildung niedergeschrieben. Der bedeutendste Vertreter hierfür war Pluvinel, ein Rittmeister der damaligen Zeit.

Im 18. Jahrhundert wurde die erste Ausbildung mit System für Pferde verfasst. Der Leitfaden war methodisch aufgebaut und hiess „Ecole de Cavalerie“. Das Buch ist heute noch die Grundlage für die klassische Reitweise und enthält Bestandteile der Ausbildungsskala wie Versammlung, Durchlässigkeit und Losgelassenheit. Ein weiteres (altes) Buch, das heute immer noch Bestandteil des Dressurreitens ist, ist das im 19. Jahrhundert erschienene Buch „Das Gymnasium des Pferdes“.

Dressurreiten als Sport

Jedoch war das Dressurreiten bis dahin noch kein Sport, sondern eher ein erprobtes Mittel, um Pferde fit für den militärischen Einsatz zu machen. Pferde wurden als Nutztiere betrachtet und sollten dem Soldat im Kampf helfen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts begann die Entwicklung zum klassischen Sport. Wettkämpfe waren daher lange Zeit nur für Offiziere reserviert. 1912 war das Dressurreiten erstmalig Bestandteil der Olympischen Spiele und 1952 konnten Frauen erstmals an den Wettkämpfen im Dressurreiten dort teilnehmen.

Die Fédération Equestre International (FEI) ist heutzutage als internationale Vereinigung verantwortlich für den Dressursport und organisiert hochkarätige internationale Wettkämpfe, die die weltweite Verbreitung dieser Disziplin unterstützen. Die klassische Reitweise wird laufend weiterentwickelt und um neue Erkenntnisse und Massnahmen zum Schutz des Pferdes erweitert.

Welche Ausrüstung brauchen mein Pferd und ich zum Dressur Reiten?

Als Dressurreiter oder Dressurreiterin brauchst Du natürlich die passende Ausrüstung. Welche das ist, zeigen wir dir hier.

Dein Dressuroutfit

Im Training kannst Du selbstverständlich tragen, was Du willst. Doch nimmst Du an Wettkämpfen teil, ist die Ausrüstung ganz genau vorgeschrieben. Obenherum wird eine dunkle Reitjacke oder Uniformjacke getragen, bei hohen Wettkämpfen sogar ein schwarzer oder dunkelblauer Frack. Darunter gehört ein weisses Hemd und Plastron oder Krawatte. Untenherum sind eine weisse Reithose und schwarze Stiefel vorgeschrieben. Weisse Reithandschuhe runden das Outfit ab. Als Kopfbedeckung wird eine Melone, ein Zylinder oder ein Uniformhut getragen. Schutzgamaschen und die Verwendung der Dressurgerte sind bei Wettkämpfen verboten.

Ausrüstung für dein Pferd

Dein Pferd sollte zum Dressurreiten einen Dressursattel tragen. Durch einen speziellen Dressursattel ist der Kontakt von Reiterschenkel und Pferdekörper besser. Meist verwenden Dressurreiter und Dressurreiterinnen ausserdem eine Zäumung mit Kandare und Unterlegtrense. Diese mildert die Wirkung der Kandare. Die Trensen- und Kandarenzügel übertragen fein abgestimmte Hilfen von der Hand des Reiters zum Pferd.

Wir empfehlen dir, zu Beginn ein paar Stunden mit Leihausrüstung zu nehmen, damit Du entscheiden kannst, ob Dressurreiten etwas für dich ist und dann erst in die entsprechende Ausrüstung investieren musst.

Was sollte ein Dressur Pferd können?

Die grundlegenden Ziele des Dressurreitens sind die Gymnastizierung, Ausbildung und Gesunderhaltung des Pferdes und die Verbesserung der Gangarten. Daher sollte ein Dressurpferd im Idealfall diese elegant und anmutig beherrschen. Doch dahin ist es oft ein weiter Weg. Denn einen schönen Trab erreicht man zum Beispiel nicht nur durch häufiges Traben an sich.

Erreicht werden die Ziele mittels der Lektionen und Übungen des Dressurreitens. Die Übungen und Lektionen fördern Dehnungshaltungen des Pferdes, wirken gegen Verspannungen der Muskulatur, die gesamte Muskulatur des Pferdes wird gestärkt und gekräftigt und die Wendigkeit und Durchlässigkeit gefördert. Zusätzlich werden das Gleichgewicht und die Balance des Pferdes verbessert. Das ist sehr wichtig, denn durch den Reiter oder die Reiterin auf dem Rücken, wird das Pferd aus seinem natürlichen Gleichgewicht gebracht. Durch das Training lernt das Pferd, sich besser auszubalancieren und kann so zum Beispiel leichter mit der Hinterhand gleichmässig unter den Schwerpunkt treten. Die Übungen und Lektionen im Dressurreiten sind sehr abwechslungsreich, um einseitiges Training zu vermeiden und all diese Fähigkeiten zu schulen.

Die Lektionen bauen ausserdem aufeinander auf, das heisst, dass das Level nach und nach gesteigert wird. So werden Pferd und Reiter langsam an die Aufgaben gewöhnt und zu Beginn nicht überfordert. Für fortgeschrittene Reiter und Pferde gibt es ebenfalls genügend schwierige Lektionen, sodass keine Langeweile aufkommt und immer etwas zu trainieren ist.

Ein Dressurpferd ist also hervorragend ausgebildet und sehr vielseitig in seinem Können. Es ist stark, elegant und gesund. Mehr zur Dressurausbildung erfährst Du im Abschnitt zur Skala.

Wie kann ich Dressurreiten lernen?

Um Dressurreiten zu lernen, solltest Du am besten Stunden nehmen. Probiere ruhig ein paar unterschiedliche Reitlehrer oder Reitlehrerinnen und Ställe aus, damit Du etwas findest, womit Du dich wohlfühlst. Hast Du das Gefühl, dass die Pferde schlecht behandelt werden, solltest Du dich wahrscheinlich nach einem anderen Ort zum Dressurreiten lernen umschauen.

Zur Vorbereitung und trainingsbegleitend kannst Du jedoch auch selbst einiges tun: Schaue dir die dressurmässigen Grundübungen an, stelle viele Fragen an deine Stallkollegen oder andere Dressurreiter und Dressurreiterinnen, bilde dich weiter und lerne ein bisschen über den Hintergrund des Dressurreitens. Möchtest Du an Wettkämpfen teilnehmen, geht nichts über einen Trainer oder eine Trainerin, die mit dir auf einer Wellenlänge ist und der Du voll und ganz vertraust. Auch hier gilt es, auszuprobieren und dir Tipps und Empfehlungen von Bekannten zu holen.

Wenn Du eine andere Disziplin reitest, ist es trotz allem sinnvoll, die Grundübungen der Dressur zu erlernen. Denn sie kommen jedem Pferd zu Gute und werden dein Pferd in jeder Disziplin verbessern und fit halten. Ausserdem bieten sie eine tolle Abwechslung zu deinem sonstigen Training und bauen noch mehr Vertrauen, Bindung und Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd auf.

Was ist die Skala der Dressurausbildung?

Der bekannteste Leitfaden zum Dressurreiten lernen ist die Skala der Ausbildung. Hier werden die Grundeigenschaften des gerittenen Pferdes zusammengestellt. Sie ist disziplinübergreifend und das ultimative Ziel ist die Steigerung der Durchlässigkeit. Die Skala besteht aus sechs Punkten:

  • Takt: Alle Schritte, Tritte und Sprünge erfolgen im Gleichmass.
  • Losgelassenheit: Bei innerer Gelassenheit wird die Muskulatur locker an- und entspannt.
  • Anlehnung: Die Reiterhand und das Pferdemaul stehen in ständiger, weich federnder Verbindung.
  • Schwung: Der energische Impuls aus der Hinterhand wird über den schwingenden Rücken auf die gesamte Vorwärtsbewegung übertragen.
  • Geraderichtung: Beide Körperhälften sollen gleichmässig gymnastiziert werden, um die natürliche Schiefe des Pferdes auszugleichen.
  • Versammlung: Auf einer kleinen Grundfläche wird leichtfüssig ausbalanciert. Die Hinterbeine sind in selbst getragener Haltung energisch herangeschlossen.

Drei Phasen der Skala

Diese Skala wird von jedem Pferd in drei Phasen durchlaufen, um eine gute Ausbildung zu gewährleisten. Zu Beginn steht die Gewöhnungsphase, dann erfolgt die Entwicklung der Schubkraft und als letztes die Entwicklung der Tragkraft. Diese Phasen bauen, wie die Lektionen, aufeinander auf und sollten daher auch in dieser Reihenfolge durchlaufen werden. Grundsätzlich ist es wichtig, das Pferd nicht zu überfordern, sondern es gesund zu entwickeln und zu beachten, dass die einzelnen Punkte der Skala ineinander übergreifen und voneinander abhängen. Teilweise können daher auch Phasen parallel verlaufen. Die Skala ist also keine feste Reihenfolge, die komplett chronologisch zu durchlaufen ist, sondern bietet Spielraum für individuelle Anpassungen und ist im Ganzen, mit allen Zusammenhängen, zu betrachten.

Du hast jetzt richtig Lust auf Dressurreiten bekommen? Super, schaue dich doch mal bei unseren Reitbeteiligungen um 😊 Wenn Du möchtest, kannst Du auch von deinen Erfahrungen im Dressurreiten auf Social Media erzählen und uns markieren. Wir freuen uns immer über eure Berichte!

4.5/5 aus 71 Bewertungen
Werbung