Manche lieben es, manche machen es nur aus Pflichtbewusstsein: Das Pferd nach dem Reiten abzuspritzen. Doch besonders im Sommer tut es unseren vierbeinigen Freunden richtig gut, eine kleine Abkühlung zu bekommen. Natürlich solltest Du auch beim Pferd Duschen einige Dinge beachten. Wie Du es richtig machst und dein Pferd die Dusche voll geniessen kann, erklären wir dir hier.

 

Warum sollte ich mein Pferd überhaupt waschen?

Mit einer gründlichen Wäsche kühlst Du dein Pferd ab und entfernst Schweiss von anstrengenden Trainings aus dem Fell. Auch hartnäckiger Schmutz geht so endlich weg. Alte Hautschüppchen werden entfernt und dein Pferd wird dadurch weniger Juckreiz haben. Allerdings solltest Du es mit der Reinigung nicht übertreiben. Denn die Haut deines Pferdes dient als wichtiges Schutzorgan und reguliert die Körpertemperatur und den Blutdruck. Sie enthält, wie bei uns Menschen auch, unzählige Drüsen und Sinneszellen. Dieses feine Gleichgewicht sollte beim Duschen gewahrt werden.

Wann sollte ich mein Pferd abspritzen?

Starten wir damit, wann Du dein Pferd NICHT waschen solltest. Bei kalten Temperaturen und generell im Winter ist eine Dusche fehl am Platz. Das führt leicht zu Erkältungen und macht dein Pferd anfälliger für Krankheiten.

Unter 15 Grad sollte ein Pferd nur im Notfall gewaschen werden. Hier ist allerdings warmes Wasser und das Trocknen im Solarium Pflicht.

Stattdessen solltest Du dein Pferd abspritzen, wenn es warm ist. Nach dem Training im Sommer ist die ideale Zeit für eine Pferdedusche. Ab 20 Grad ist das Abspritzen völlig okay und unbedenklich, wenn Du ein paar Dinge beachtest.

Wie sollte ich beim Waschen vorgehen?

Die meisten Ställe haben einen Waschplatz. Hier hast Du die passende Infrastruktur und kannst dein Pferd waschen.

Falls Du schonmal in der Sauna warst, kannst Du dich daran orientieren. Beim Abspritzen wird immer herzfern gestartet und sich dann langsam Richtung Herz vorgearbeitet. Dadurch werden Kreislaufprobleme vermieden und die positiven Auswirkungen der kühlen Dusche verstärkt. Starte mit dem Wasser also unten an den Hinterbeinen. Dann wäschst Du die Vorderbeine von unten nach oben. Als nächstes kommen Hals und Sattellage an die Reihe. Ist es richtig heiss, kannst Du dann noch gezielt die Kruppe und Nierenpartie abspritzen. Für den Kopf legst Du den Wasserschlauch am besten zur Seite und verwendest nur einen Schwamm. Im Normalfall zeigt dir dein Pferd aber eh ziemlich genau, was es mag und was nicht.

Nun geht es ans Einshampoonieren. Gib etwas Pferdeshampoo in einen Eimer mit Wasser und trage es mit einem Schwamm auf. Übertreibe mit der Menge des Shampoos nicht. Ist dein Pferd von Kopf bis Fuss in Schaum versteckt, hast Du viel zu viel Shampoo verwendet. Das trocknet die Pferdehaut nur unnötig aus. Um das Shampoo wieder zu entfernen, nimmst Du eine Waschbürste und zusätzlich den Wasserschlauch. Arbeite hier besonders gründlich, damit keine Rückstände des Shampoos im Fell bleiben.

Anschliessend kannst Du den Schweif – bei Bedarf – separat waschen. Tunke ihn einfach in den Eimer mit dem Gemisch aus Wasser und Shampoo und wasche ihn gut aus.

Nach der Dusche ziehst Du das Wasser mit einem Schweissmesser aus dem Fell. Das verhindert Verspannungen und Unterkühlung und wirkt wie eine wohltuende Massage für dein Pferd. Um dein Pferd vollständig trocknen zu lassen, stellst Du es am besten kurz in die Sonne oder ins Solarium und hängst ihm eine Abschwitzdecke über.

Übrigens: Der Wasserstrahl sollte nicht zu hart sein, damit dein Pferd eine angenehme Dusche bekommt. Ausserdem sollte das Wasser nicht kalt sein, sondern lieber handwarm. Ist das Wasser zu kalt, würde sich dein Pferd nach der Dusche nur noch weiter aufhitzen. Dusche dein Pferd mindestens 10 Minuten ab, um die volle Wirkung zu erzielen.

Die passenden Produkte

Da die Pferdehaut empfindlich ist, solltest Du auf natürliche und schonende Produkte setzen. Zunächst brauchst Du natürlich einen Wasserschlauch, einen Eimer und einen Schwamm. Dann brauchst Du noch eine Waschbürste, ein Schweissmesser und ein pH-neutrales, rückfettendes Shampoo extra für Pferde. Wenn Du neue Produkte testest, probiere sie bitte immer erst an einer kleinen Stelle aus, um zu sehen, ob dein Pferd diese verträgt. Für das gründliche Trocknen benötigst Du eine Abschwitzdecke und eventuell ein Solarium – oder einfach einen sonnigen und windgeschützten Platz.

Weitere Tipps zum Pferd waschen

  1. Pferde sind von Natur aus nicht wasserscheu. Stellt dein Pferd sich also ziemlich an beim Waschen, tritt und zappelt, hast Du wahrscheinlich die falsche Technik oder verwendest etwas, was es gar nicht mag.
  2. Gewöhne dein Pferd langsam an den Wasserschlauch. Hast Du einen besonders ängstlichen Vierbeiner, kann er sonst schnell vor der „Schlange“ erschrecken. Hantiere zunächst in seiner Nähe mit dem Schlauch rum, ohne das Wasser eingeschaltet zu haben und tastet euch so Schritt für Schritt an die Dusche ran.
  3. Binde dein Pferd wenn möglich nicht an, sondern halte es am Führstrick. So fühlt es sich von der Dusche nicht bedrängt und kann sie mehr geniessen.
  4. Weigert sich dein Pferd immer noch, kannst Du gleichzeitig ein anderes Pferd in der Nähe abduschen. Sieht dein Pferd, wie dieses die Dusche geniesst, will es vielleicht auch und traut dir mehr.
  5. Shampoo musst Du nicht immer verwenden. Bei besonderen Anlässen, wie Turnieren, willst Du wahrscheinlich, dass dein Pferd besonders schön aussieht. Verwende aber auch hier kein Menschenshampoo (diese sind zu sauer für Pferde) oder Produkte mit viel Chemie. Bedenke ausserdem, dass Produkte, die für dich gut riechen, nicht unbedingt genauso gut in einer Pferdenase riechen.
  6. Auch die Hufe mögen Wasser und die Feuchtigkeit tut ihnen sogar gut. Reite regelmässig durch Wasser oder stelle die Hufe für zehn Minuten in einen Wassereimer. Auch der Morgentau auf der Weide spendet den Hufen Feuchtigkeit. Wenn Du möchtest, kannst Du danach die Hufe mit Eukalyptusöl einfetten.
  7. Beobachte dein Pferd während der Dusche genau und nimm Rücksicht. So habt ihr beide am meisten Spass.
  8. Wundere dich nicht, wenn sich dein Pferd nach der Dusche direkt im Sand wälzt. Das ist natürlich. Denn Wildpferde suhlen sich nach einem Bad ebenfalls im Sand, um eine schützende Schicht aus Dreck aufzubauen. Dieser hält Plagegeister fern und schützt so das Pferd. Das Wälzen ist also ein natürlicher Drang eines Pferdes und sollte ihm auch gewährt werden, sobald es vollständig getrocknet ist.

Jetzt wollen wir von dir hören. Wie siehst Du nach dem Waschen aus? Poste doch ein Bild mit dir und deinem Vierbeiner auf Social Media und markiere uns!

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