Hufkrankheiten sind der Albtraum vieler Pferdebesitzer. Schliesslich sind diese mit grossen Schmerzen für unsere besten vierbeinigen Freunde verbunden. Sie können nicht mehr richtig auftreten, nehmen eine Schonhaltung ein und haben einen schlechten Allgemeinzustand. Gesunde Hufe sind daher das Ziel!

Um Hufkrankheiten zu erkennen und frühzeitig behandeln zu können, muss man jedoch wissen, welche Hufkrankheiten es überhaupt gibt. Hier zeigen wir dir die wichtigsten Erkrankungen von Pferdehufen im Überblick und zeigen dir, wie Du vorbeugst. Denn Vorbeugen ist natürlich viel besser als Behandeln.

 

So ist der Pferdehuf aufgebaut

Wir starten mit einer kleinen Anatomie-Einheit. Pferdehufe bestehen aus harten und elastischen Strukturen und aus der sensiblen Huflederhaut. Die knöchernen Strukturen (Hufbein, Strahlbein und Kronbein) werden von zahlreichen Bändern, Sehnen, Knorpeln und Schleimbeuteln verbunden. In den Hufen liegen auch viele Blutgefässe und Nerven. Die Huflederhaut bildet rund um die Uhr neues Hufhorn.

Beim Gehen verformt sich der Huf leicht, sodass die Belastung abgefedert wird und die Gelenke des Pferdes geschont werden. Durch den Wechsel von Be- und Entlastung werden die Hufe ausserdem optimal durchblutet und ernährt.

Kaum eine andere Struktur im Körper eines Pferdes ist rund um die Uhr so vielen Belastungen ausgesetzt wie die Hufe. Sie müssen hart sein, aber gleichzeitig auch elastisch, um diesen Beanspruchungen Stand zu halten. Dadurch ist ihr Aufbau leider anfällig für Krankheiten und Verletzungen. Hufkrankheiten gehören deshalb leider auch zu einem der häufigsten Gründe für einen Tierarztbesuch.

Ursachen für Hufkrankheiten

Genauso vielfältig wie die Hufkrankheiten an sich sind auch ihre Ursachen. Sie können unter anderem durch Infektionen, Fehlbelastungen, Pilze, Überlastung, Parasiten oder eine falsche Fütterung ausgelöst werden. Aber auch eine schlechte Stallhygiene, eine Fehlstellung der Hufe, mangelnde Hufpflege oder ein fehlerhafter Beschlag können Auslöser für die Erkrankungen sein.

Diese Hufkrankheiten gibt es bei Pferden

Strahlfäule

Strahlfäule bemerkst Du meist am Gestank nach faulen Eiern. Hier siedeln sich Fäulnisbakterien im Strahlhorn an und zersetzen es mit der Zeit. Diese bakterielle Infektion entsteht meist durch mangelnde Huf- oder Stallpflege. Steht dein Pferd oft und lange auf einem feuchten, matschigen und unsauberen Untergrund, kann sich Strahlfäule bilden. Auch ein falscher Beschlag kann einen Ort für die Bakterien bilden. Bei dieser Erkrankung werden die Strahlfurchen mit der Zeit tiefer und enger. Er wird zu einer dunklen und schmierigen Masse und bildet Lücken. Die Behandlung startet beim Hufschmied, der das faule Horn entfernt, und dem Umzug deines Pferdes auf einen sauberen, trockenen Untergrund. Danach musst Du die Hufe täglich reinigen und mit neuen desinfizierenden Tamponaden behandeln.

Hufrehe

Die Hufrehe beginnt mit einer Durchblutungsstörung des Hufs und führt zu einer schmerzhaften Entzündung der Lederhaut. Im schlimmsten Fall kann sich die gesamte Hufkapsel ablösen. Das wird als Ausschuhen bezeichnet. Die Hufrehe hat viele Auslösern, wie zum Beispiel zu hohe Belastungen, falsches Futter oder Vergiftungen, Übergewicht oder Krankheiten wie Borreliose oder das Cushing Syndrom. Hufrehe verläuft in mehreren Stadien und sollte frühzeitig behandelt werden. Im akuten Stadium werden oft Entzündungshemmer, gefässerweiternde Medikamente und Blutverdünner verabreicht. Auch mit Eis-Packungen um den Kronsaum kannst Du Abhilfe schaffen. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind das Eingipsen des Hufes über Polster- und Keilverbände, Sohlen- und Strahlunterstützung.

Hufgeschwür

Hufgeschwüre führen am häufigsten zu Lahmheit. Hierbei übt eine Eiterblase einen starken Druck auf die sensible Lederhaut aus und führt zu starken Schmerzen. So ein Hufabzess kann durch äussere Einflüsse entstehen. Langes Stehen in Feuchtigkeit, Steine im Huf, Verletzungen und Infektionen können Ursachen sein. Die Lahmheit tritt meist sehr plötzlich und deutlich auf. Der betroffene Huf ist warm und die Fessel pulsiert. Ein Hufgeschwür muss vom Tierarzt behandelt werden. Er schneidet die Stelle auf, damit der Eiter abfliessen kann und desinfiziert und verbindet sie entsprechend. Die Stelle muss bis zur vollständigen Heilung täglich desinfiziert und verschlossen werden.

Hohle Wand

Bei der hohlen Wand bricht der Huf sozusagen weg, da sich die Verbindung zwischen den Schichten der Hufkapsel löst. Hier dringen Bakterien ein und führen zu einem Abblättern der äusseren, pigmentierten Hufkapsel. Auslöser sind häufig Entzündungen – auch lange zurückliegende. Auch ein schlechtes Horn oder Fehlstellungen sind Ursachen. Bei der Behandlung werden grössere Hohlräume aufgefüllt oder ein Klebeschuh erstellt.

Hufrollenentzündung

Bei der Hufrollenentzündung sind meist beide Vorderhufe betroffen. Sie ist am häufigsten bei Springpferden, kann aber auch andere Ursachen haben. Betroffene Pferde nehmen oft eine erkennbare Schonhaltung ein. Das Syndrom ist leider nicht heilbar und sollte so schnell wie möglich behandelt werden. Ruhe und eine Behandlung beim Tierarzt sind hier das Mittel der Wahl.

Hornspalt

Beim Hornspalt reisst das Hufhorn senkrecht ein. Es gibt jeweils drei unterschiedliche Hauptarten und Tiefen des Risses. Die Ursachen liegen meist im Beschlag oder einer Fehlstellung und dadurch ungleichmässiger Abnutzung. Oberflächliche Risse sind leicht behandelbar und haben kaum Symptome. Der Spalt selbst kann allerdings nicht wieder zusammenwachsen, das Horn muss also gesund nachwachsen. Wichtig ist bei der Behandlung, die Ausweitung des Spaltes zu vermeiden und für ein gesundes Nachwachsen zu sorgen.

Nageltritt

Beim Nageltritt ist dein Pferd in einen spitzen, scharfen Gegenstand getreten. Dieser führt zu Lahmheit und Schmerzen. Der Tierarzt muss den Gegenstand entfernen und die Wunde entsprechend behandeln.

Hufkrankheiten frühzeitig erkennen

Um Hufkrankheiten frühzeitig zu erkennen, solltest Du dein Pferd immer genau beobachten und bei der täglichen Pflege ganz genau auf die Hufe achten. Auch regelmässige Vorstellungen beim Tierarzt und Hufschmied helfen bei der Früherkennung. Typische Anzeichen, bei denen Du genauer hinschauen solltest, sind:

  • Ein trauriger Blick
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Humpeln oder Lahmen
  • Unebenheiten im Horn, Risse, Dellen etc.
  • Ungleichmässiger Kronrand und weisse Linie
  • Rote Stellen
  • Seltsame Anordnung von Strahl, Ballen und Trachten
  • Gereiztheit

Hufkrankheiten vorbeugen

Um Hufkrankheiten vorzubeugen, solltest Du neben der gründlichen Kontrolle einige Dinge beachten. Dazu gehört eine artgerechte, gesunde und hochwertige Ernährung. Weder Über- noch Unterfütterung sind gesund für dein Pferd und schaden letztendlich auch den Hufen. Auch bei der Haltung solltest Du vorsichtig sein und immer für einen trockenen, sauberen Platz sorgen. Ein stickiges und feuchtes Stallklima solltest Du unbedingt vermeiden. Das Training solltest Du an den aktuellen Zustand deines Pferdes anpassen und Belastungen nicht zu schnell steigern, damit sich dein Pferd anpassen kann. Mit einer täglichen Hufpflege tust Du ebenfalls viel für die Gesundheit deines Pferdes.

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