Eine Reitbeteiligung ist super praktisch. Die zahlreichen Vorteile kennst Du wahrscheinlich schon. Es spart Geld, das Pferd bekommt immer ausreichend Bewegung, auch wenn mal einer von euch im Urlaub ist und ihr habt so hoffentlich schon nette Menschen oder sogar neue Freunde kennengelernt. Doch gibt es eigentlich bestimmte Regeln, an die man sich halten sollte, damit man die perfekte Reitbeteiligung wird?

Vielleicht bist Du auch neu und weisst nicht, wie Du dich am besten verhalten sollst und was die Pferdebesitzer von Dir erwarten. Keine Sorge! Hier zeigen wir Dir alles, was eure Reitbeteiligung reibungslos werden lässt und geben Dir Tipps rund um den (inoffiziellen) Reitbeteiligungs Kodex!

 

1. Übernehme Verantwortung.

Eine Reitbeteiligung zu sein bringt auch eine grosse Verantwortung mit sich. Diese solltest Du bereit sein zu übernehmen. Das heisst, dass Du dich immer um das Wohl des Tieres sorgen solltest und dich gut um es kümmerst, damit es ihm zu jederzeit gut geht. Auch den Materialien gegenüber solltest du verantwortungsvoll sein und sie regelmässig pflegen und auf Schäden überprüfen. Die Besitzerin des Pferdes bringt Dir als Reitbeteiligung viel Vertrauen entgegen, dies solltest du zu schätzen wissen und nicht ausnutzen. Übernimmst du Verantwortung, ist das allerdings eine lohnende Aufgabe und wird Dir oder euch viele schöne Momente schenken!

2. Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.

Okay, das ist wahrscheinlich jedem klar und überrascht dich hoffentlich nicht. Dennoch gibt es leider immer wieder Reitbeteiligungen, die sich nicht an Absprachen halten oder unpünktlich oder gar nicht zu Verabredungen erscheinen. Am besten macht ihr einen festen Zeitplan, wer wann dran ist mit Reiten. Den könnt ihr nach Absprache natürlich immer noch ändern, aber im Grossen und Ganzen wisst ihr dann genau, welche Termine ihr einzuhalten habt. Falls sich mal etwas ändern sollte oder du spontan reiten gehen willst, sage bitte immer vorher der Besitzerin Bescheid und warte auf ihr Okay.

3. Richtig reagieren bei Verletzungen, Unfällen oder wenn etwas kaputt gegangen ist.

Dieser Punkt geht mit Verantwortung und Zuverlässigkeit einher. Wenn Dir etwas am Material kaputt gegangen ist und es eindeutig deine Schuld war, sage es der Besitzerin direkt und ohne die Schuld bei jemand anderem zu suchen. Entschuldige dich und biete an, es zu ersetzen. Dir wird wahrscheinlich keiner böse sein und es zeigt Dein Verantwortungsbewusstsein.

Das gleiche gilt für Unfälle, die Du mit dem Pferd hattest oder wenn es sich verletzt hat. Sage auch wieder direkt Bescheid und beschreibe ehrlich, wie es dazu gekommen ist. Bei einem Materialschaden durch Verschleiss bist du allerdings nicht dran Schuld und musst Dir das auch nicht einreden lassen. Hier sollte eher die Besitzerin für Sorge tragen, dass der Gegenstand ausgetauscht oder erneuert wird.

4. Pflege das Zubehör als wäre es dein eigenes.

Eine weitere Regel, für die es Verantwortung und Zuverlässigkeit braucht. Gehe immer gut mit dem Material um und behandle alles, was Du mitbenutzt, als wäre es Deine eigene Ausrüstung. So bleibt euch die Ausrüstung länger erhalten und ihr habt länger Spass daran. Ausserdem muss sich die Besitzerin des Pferdes nicht jedes Mal über dich ärgern, wenn Du zum Beispiel etwas dreckig hinterlässt und sie es vor dem Ausreiten erst noch putzen muss. Umgekehrt würdest Du das ja auch nicht wollen.

5. Fragen, fragen und nochmals fragen!

Sollte Dir irgendetwas unklar sein oder dir etwas seltsam vorkommen, frage am besten direkt und freundlich nach. Das verhindert Missverständnisse und schafft gegenseitiges Vertrauen. Eine gute Kommunikation ist dafür sehr wichtig. Also lieber einmal mehr fragen, als einfach irgendetwas machen, von dem Du Dir unsicher bist oder nicht weisst, wie es angenommen wird.

6. Stallarbeit gehört dazu!

Zum Reiten gehört auch die Arbeit im Stall mit dazu. Als Reitbeteiligung bist Du dafür genau so verantwortlich, wie die Besitzerin. Egal, ob Fegen, die Wassertränke auffüllen oder Abäppeln in der Reithalle, diese Aufgaben sollte jeder Reiter selbst erledigen. Das ist auch für das Klima im Stall gut, denn wenn sich jeder einsetzt und jeder mit anpackt, habt ihr und eure Pferde es länger schön. Ausserdem macht es für jeden einzelnen weniger Arbeit, einfach seinen eigenen Dreck wegzumachen, als wenn alles am Ende an einer Person hängenbleibt.

7. Sage niemals, das Pferd der Besitzerin ist Dein Pferd.

Auch wenn Du manchmal gerne mit dem Pferd angeben möchtest, weil Du es so sehr liebst, tue es nicht! Es ist normal und schön, wenn Du das Pferd genauso gerne hast, als wäre es Dein eigenes und wenn ihr euch ebenso gut versteht. Aber zu sagen, es wäre Dein eigenes, ist nicht fair und könnte sehr peinlich werden, wenn es die Besitzerin mitbekommen sollte.

8. Deine Freunde haben auf dem Pferd nichts zu suchen.

Vielleicht hast Du reitbegeisterte Freunde oder solche, die es gerne einmal probieren würden. Es ist super, wenn Du ihnen etwas zeigen und beibringen möchtest, mach das jedoch nicht einfach mit dem Pferd der Besitzerin. Wenn Du dennoch unbedingt Deine Freunde mitbringen und sie reiten lassen möchtest, frage die Besitzerin vorher nett. Wenn es für sie in Ordnung ist, spricht nichts dagegen. Jedoch solltest Du das niemals heimlich machen.

9. Richtiges Verhalten bei einem kranken Pferd.

Euer Pferd ist krank oder verletzt? Damit es schnell wieder gesund wird, solltet ihr beide mit anpacken. Die Besitzerin wird sich sicher freuen, wenn du regelmässig nach ihm schaust und vielleicht könnt ihr euch bei der Medikamentengabe sogar abwechseln.

Bei längerer Krankheit können Fragen zur Bezahlung aufkommen. Normalerweise versteht es sich von selbst, als Reitbeteiligung weiter zu bezahlen, auch wenn du eine Zeit lang nicht reiten kannst. Medikamente und die Pflege des Pferdes sind schliesslich sehr teuer und wahrscheinlich hast Du es inzwischen so lieb gewonnen, dass Du wieder mit ihm ausreiten möchtest, wenn es gesund ist. Wenn Dir das etwas ausmacht oder die Zeit der Krankheit sehr lange ist, solltest du dich nach einer anderen Möglichkeit zur Reitbeteiligung umschauen. Das ist zwar schade, die meisten verstehen das aber und sind Dir nicht böse.

10. Respektiere grundlegende Entscheidungen der Besitzerin.

Grundlegende Entscheidungen, die das Pferd betreffen, solltest Du akzeptieren und Dich daran halten. Wenn sie zum Beispiel nicht will, dass das Pferd Leckerlis bekommt, kannst Du das gut finden oder auch nicht. Aber daran halten solltest Du Dich auf jeden Fall. Mische dich auch nicht einfach in die Entscheidungsfindung ein und gebe nicht ständig Dein Kommentar dazu ab, warum du die Entscheidung doof findest oder was Du machen würdest.

Das heisst aber auch, Dir ein anderes Pferd zu suchen, wenn Du mit keiner der Entscheidungen der Besitzerin übereinstimmst. Noch wichtiger ist das, wenn es Dir so vorkommt, als würde sie ihr Pferd schlecht behandeln. Das solltest Du nicht unterstützen.

11. Nicht Klugscheissen!

Diese Regel ist ähnlich, geht aber noch etwas weiter. Wenn Du um Rat oder um Deine Meinung gefragt wirst, solltest Du natürlich sagen, was du denkst. Aber die Besitzerin möchte nicht in jeder Situation Deine Meinung hören oder noch schlimmer, Deine Vorträge, was sie alles falsch macht. Hier musst Du einfach etwas Fingerspitzengefühl entwickeln. Manchmal macht es Sinn, etwas zu sagen und Tipps zu geben und manchmal ist es einfach besser, nichts zu sagen. Sie ist auch nur ein Mensch und macht auch Fehler!

12. Konsequenz.

Diese Regel geht mit den vorangegangenen zwei Regeln einher. Im Umgang mit dem Pferd solltet ihr zwei ähnlich handeln und Regeln konsequent umsetzen. Möchte die Besitzerin zum Beispiel nicht, dass das Pferd Leckerlis bekommt, solltest Du ihm auch keine geben. Bitte auch nicht heimlich. Wenn ihr unterschiedliche Regeln habt, ist das Pferd verwirrt und kann sogar verzogen werden. Das ist für euch beide doof und so macht eine Reitbeteiligung keinen Spass. Ihr wollt schliesslich zusammenarbeiten und gemeinsam für das Pferd sorgen.

13. Pünktlich zahlen.

Diese Regel sollte hoffentlich auch klar sein. Zahle pünktlich an dem Tag, den ihr vereinbart habt. Das zeigt deine Zuverlässigkeit und erspart euch beiden Nerven. Solltest Du es einmal aus irgendwelchen Gründen nicht schaffen, pünktlich zu zahlen, frage die Besitzerin, ob das okay ist. Meistens wird sie es eh nicht so schlimm finden. Aber mach das bitte wirklich nur im Ausnahmefall!

14. Unterricht mit dem neuen Pferd nehmen.

Du bist schon ein richtiger Profi und denkst, Du bräuchtest kein Unterricht mehr? Die Einstellung bringt dich nicht weiter und Unterricht schadet nie. Etwas dazu lernen kann man immer und Profis wissen das. Sie arbeiten bis ins kleinste Detail an sich. Gerade mit einem neuen Pferd ist vieles noch ungewohnt und Fehlerquellen können entstehen. Deswegen nimm mit jedem neuen Pferd ein paar Stunden Unterricht. Hier kann Dir jemand Tipps zum Umgang mit dem neuen Pferd geben und Du kannst dich noch einmal verbessern!

15. Macht einen Vertrag!

Jetzt zum trockenen Teil. Auch wenn es langweilig und überflüssig klingt, macht am besten einen Vertrag vor Beginn der Reitbeteiligung. So weiss jeder von euch, woran er ist und ihr habt ein paar Grundregeln vereinbart, an die ihr euch beide halten müsst. Das macht es für euch beide einfacher und ihr seid beide auf der sicheren Seite! Ausserdem hilft euch ein Vertrag im Ernstfall.

Leider kommt es doch immer mal wieder vor, dass sich entweder die Besitzerin oder die Reitbeteiligung am Anfang total nett und engagiert anhören, sich dann aber als kompletter Albtraum entpuppen. Okay, vielleicht in einigen Fällen auch nicht ganz so schlimm, aber du weisst, was wir meinen. Mit einem Vertrag seid ihr hier sicher und zeigt noch einmal mehr euer Verantwortungsbewusstsein.

16. Die passende Versicherung.

Auch in Deine Versicherung solltest du kurz reinschauen oder deinen Versicherungsberater etc. fragen. Viele Versicherungen schliessen zwar die Reitbeteiligung mit ein, aber es kann auch sein, dass das bei Deiner nicht der Fall ist. Also, besser noch einmal checken und dich gegebenenfalls nachversichern lassen.

17. Gründliche Recherche.

Schon kommen wir zur letzten Regel. Nimm nicht einfach die erstbeste Gelegenheit, die sich Dir bietet sondern mache dir vorher Gedanken, was Du Dir erwartest. Welches Pferd soll es ungefähr sein? An welchem Ort soll es stehen? Wie oft willst Du ca. reiten? Welche Werte sind Dir besonders wichtig? Mit diesen Antworten im Kopf kannst Du auf die Suche nach einem für dich passenden Pferd und gleichgesinnter Besitzerin gehen.

Du kannst bei eurem Kennenlernen ausserdem gleich Deine Erwartungen und zeitliche Flexibilität ansprechen und so seht ihr, ob ihr zusammen passt und euch gut verstehen werdet. Dann steht einer glücklichen Reitbeteiligung auch nichts mehr im Wege!

So, mit diesen Tipps und Verhaltensregeln rund um die Reitbeteiligung bist Du nun bestens ausgestattet. Egal, ob Du schon eine Reitbeteiligung bist, nach einer suchst oder ganz neu bist: Damit kommt ihr bestimmt gut miteinander klar und könnt viele tolle Momente zusammen erleben. Lass uns auch gerne wissen, welche Regeln du für wichtig hältst und ob du schon einmal eine richtig schlimme Geschichte im Zuge der Reitbeteiligung erlebt hast. Und jetzt, viel Spass beim Reiten!

 

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