Vor langen Ausritten greifst Du ganz selbstverständlich nach der Sonnencreme und schmierst dich ordentlich ein? Das ist super. Aber hast Du auch schonmal an die Haut deines Pferdes gedacht? Denn auch sie kann Sonnenbrand bekommen. Pünktlich zum Start in die wärmeren und sonnigeren Tage haben wir dir hier deshalb alles rund um das Thema Sonnenschutz und Sonnenbrand bei Pferden zusammengestellt.

 

Warum bekommen Pferde Sonnenbrand?

Die Gefahr von Sonnenbrand bei Pferden wird leider oft unterschätzt. Doch starke Sonneneinstrahlung lässt nicht nur uns Menschen erröten. Auch Pferden macht zu viel Sonne zu schaffen und sie reagieren darauf genauso wie wir mit Sonnenbrand. Denn das Fell ist häufig nicht ausreichend als Schutz gegen die Sonne und gefährliche UV-A und UV-B Strahlen können hindurchdringen. Das kann von einem leichten Sonnenbrand bis hin zu stark schmerzhaften Entzündungen reichen. Und auch nicht jedes Pferd reagiert gleich sensibel auf Sonne.

Zu den Risikogruppen gehören Pferde mit heller Haut. Unechte Schimmel, Isabellen, Falben und andere helle Pferde sind besonders gefährdet, Sonnenbrand zu bekommen. Denn die Haut unter hellem Fell ist durch die fehlenden Pigmente rosa und nicht schwarz. Hie fehlt also der natürliche Schutzschild gegen die Sonne.

Bei allen Pferden ist ausserdem die Haut an Maul und Nüstern dünner und empfindlicher als am Rest des Körpers. Auch die sogenannten „Sonnenterassen“ auf dem Rücken, der Kruppe und der Schweifrübe sind besonderer UV-Einstrahlung ausgesetzt. Hier kann schnell Sonnenbrand entstehen. Besondere Vorsicht gilt auch bei Schecken oder bei dunklen Pferden mit grossen Abzeichen. Denn auch unter Abzeichen ist die Haut rosa und hier können sie Sonnenbrand bekommen.

Der richtige Sonnenschutz für Pferde ist also genau so individuell wie bei uns Menschen. Trotzdem gibt es einige Richtlinien und Tipps, mit denen Du die Haut deines Pferdes vor Sonnenbrand schützen kannst.

So erkennst Du, ob dein Pferd Sonnenbrand hat

Sonnenbrand bei Pferden sieht eigentlich genauso aus wie bei uns Menschen. Er ist nur etwas schwerer zu erkennen, da er sich unter dem Fell versteckt. Die Haut wird rot, schwillt an und tut je nach Schwere des Sonnenbrandes weh. Auch Blasen können sich bilden. Oft wird Sonnenbrand mit einer Hautirritation verwechselt.

Wie bei uns Menschen, wird der Pferde Sonnenbrand in Schweregrade eingeteilt:

  • Grad: Sonnenbrand mit leichter Rötung der Haut, die bereits sehr schmerzhaft ist.
  • Grad: Die verbrannte Haut bildet Blasen und ist stark gerötet.
  • Grad: Die Haut ist grossflächig zerstört und löst sich ab.

Bemerkst Du Sonnenbrand bei deinem Pferd, solltest Du ihn unbedingt behandeln und in Zukunft besser vorbeugen. Denn bekommt es weiterhin so viel Sonne ab, kann der Sonnenbrand nicht abheilen und wird immer schlimmer. Langanhaltender Sonnenbrand kann sich ausserdem entzünden und zu verkrusteten, nässenden und schlecht heilenden Wunden führen.

Bei schwerem Sonnenbrand solltest Du ausserdem lieber gleich den Tierarzt rufen. Das gilt bereits ab einem Sonnenbrand des zweiten Grades.

Was tun gegen Sonnenbrand bei Pferden?

Dein Pferd hat einen Sonnebrand bekommen? Dann hole es zunächst in den Schatten und kühle die geröteten Stellen. Feuchte Tücher oder etwas frisches Wasser können dabei helfen. Achte darauf, dass dein Pferd in der nächsten Zeit ausreichend trinkt. Denn Sonnenbrand führt zu einem erhöhten Wasserbedarf. Benutze einen Wassereimer, damit dein Pferd beim Trinken aus der Selbsttränke keinen Schmerzen an der verbrannten Nase hat. Auch Stroh und Heu können bei Sonnenbrand schmerzhaft werden. Ist dieser auf der Nase oder rund ums Maul, kannst Du eingeweichte Heucobs verfüttern. Hat dein Pferd sich die Beine verbrannt, steige für einige Zeit auf Einstreu aus Spänen statt Stroh um.

So beugst Du dem Sonnenbrand bei Pferden vor

Besser als Behandeln, ist natürlich vorbeugen. Denn häufiger Sonnenbrand kann auch bei Pferden zur Veränderung von Hautzellen und damit zu Tumoren führen. Damit es gar nicht erst soweit kommt, solltest Du dein Pferd ausreichend vor Sonne schützen.

Achte an sonnigen Tagen darauf, dass dein Pferd auf der Weide immer einen Schattenplatz zur Verfügung hat. Lange Trainingseinheiten kannst Du ebenfalls in den Schatten oder die kühleren Stunden am Morgen oder Abend verlegen. So schützt Du dein Pferd nicht nur vor zu viel UV-Strahlung, sondern auch vor dem Überhitzen.

Ausrüstung und Sonnencreme gegen Sonnenbrand

Natürlich kannst Du auch bei deinem Pferd zur Sonnencreme greifen. Achte hierbei auf eine Sonnencreme für sensible Haut, die frei von Parfum und anderen Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel ist. Sie sollte wasserfest sein und einen hohen Lichtschutzfaktor –  am besten LSF 50 – haben. Am besten sind spezielle Pferde-Sonnencremes oder entsprechende Sunblocker für Kinder.

Für die Nüstern gibt es spezielle Netze, die Du bei langer Zeit draussen am Halfter befestigen kannst. Auch Kopfmasken mit UV-Schutz oder leichte Sommerdecken eignen sich an sehr sonnigen Tagen.

Vorsicht beim Futter

Bestimmte Stoffe im Futter können zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit führen. Diese photodynamischen Stoffe erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Verbrennungen und kommen in chemischen Düngemitteln wie Phosphor, in Anstrichen wie Steinkohlenteer, in bestimmten Pflanzen und in Holzlasuren auf chemischer Basis vor. Zu den Pflanzen, bei denen Du im Sommer Vorsicht walten lassen solltest, gehören zum Beispiel Johanniskraut, Buchweizen und verschiedene Kleearten. Kontrolliere also regelmässig das Pferdefutter auf diese Inhaltsstoffe und überprüfe auch die Weide auf diese Kräuter.

Ab nach draussen mit dem richtigen Sonnenschutz

Mit dem richtigen Wissen muss dein Pferd, auch wenn es empfindlich gegenüber Sonneneinstrahlung ist, im Sommer nicht die ganze Zeit im Stall verbringen. Mit diesen Tipps kannst Du Sonnenbrand entsprechend vorbeugen und ihn richtig behandeln, sollte es doch einmal soweit sein. Den viel Zeit an der frischen Luft und im Tageslicht ist auch für Pferde lebenswichtig. Nun heisst es also, richtig vorsorgen und ab mit euch nach draussen und gemeinsam gut geschützt die Sonnenstrahlen geniessen.

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