Jeder Reiter hofft wahrscheinlich auf eine möglichst hohe Lebenserwartung seines vierbeinigen Freundes. Schliesslich verbringen wir so viel Zeit mit unseren Pferden wie mit kaum jemandem sonst und haben sie für immer in unser Herz geschlossen.

Du fragst dich, wie alt dein Pferd eigentlich werden kann? Natürlich lässt sich die Lebenserwartung von Pferden nicht pauschal angeben. Denn das mögliche Alter von Pferden ist abhängig von der Grösse, der Pferderassen, des individuellen Gesundheitszustandes, der Pferdehaltung und vieler weiterer Faktoren.

Hier zeigen wir dir aber, wie hoch die Lebenserwartung deines Pferdes im besten Fall ist, was Du mit älteren Pferden machen kannst und wie Du für ein langes und gesundes Leben deines Pferdes sorgst.

 

Das ist die durchschnittliche Lebenserwartung von Pferden

Über alle Pferderassen hinweg beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung eines Pferdes 25 bis 30 Jahre. Grundsätzlich gilt: Ponys leben oft länger als Grosspferde. Denn bei grossen Tieren läuft der Alterungsprozess meist schneller ab. Das ist nicht nur bei Pferden so, sondern zum Beispiel auch bei Hunden. Je grösser der Vierbeiner, desto kürzer ist seine Lebenserwartung im Vergleich zu seinen kleineren Artgenossen.

Neben der Grösse hängt die Lebenserwartung eines Pferdes auch von der Rasse ab. Manche Rassen gelten als äusserst robust und damit langlebig, während andere grundsätzlich anfälliger für Krankheiten sind. Auch Kaltblutrassen leben meist etwas kürzer als Warmblüter. Bei Kaltblutrassen liegt die durchschnittliche Lebenserwartung leider häufig nur um die 20 Jahre. Warmblüter sind im Mittelfeld zu finden und werden meist um die 25 Jahre alt.

Ponys und Kleinpferde hingegen werden im Normalfall locker 30 Jahre alt. Hier sind sogar echte Rekorde im Pferdealter zu finden und einige Ponys haben sogar eine Lebenserwartung von 40 Jahren. Shetlandponys, Araber und Berber befinden sich häufig in diesem Bereich der Lebenserwartung. Auch da ist noch nicht Schluss. Besonders robuste Pferderassen können sogar älter als 40 Jahre werden. Dazu zählen zum Beispiel die Islandpferde oder Fjordpferde. Sie teilen die Eigenschaften, dass sie weitgehend nicht veredelt oder verpaart wurden und sind damit besonders robust.

Das älteste uns bekannte Pferd der Welt wurde 62 Jahre alt. Old Billy war ein britisches Schlepppferd und ist bis heute das älteste seiner Artgenossen.

Übrigens: Das Alter eines Pferdes erkennt man an den Zähnen.

Die Lebensabschnitte eines Pferdes

Wie wir Menschen auch, hat ein Pferd ebenfalls unterschiedliche Lebensphasen. Die Aufzucht ist die erste Phase im Pferdeleben. Im Alter von ein bis drei Jahren lernen Pferde auf spielerische Art und Weise die Welt kennen, gliedern sich in die soziale Rangordnung ein und toben mit gleichaltrigen Artgenossen.

Danach beginnt die Vorbereitung zum Reitpferd. Mit dieser Ausbildung kann meist zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr begonnen werden. Das entspricht etwa einem menschlichen Alter von 10 Jahren. Das Wachstum und die mentale Reife müssen unbedingt fortgeschritten sein, bevor mit der Ausbildung begonnen wird, um langfristige Schäden zu vermeiden.

Mit ca. fünf bis sechs Jahren gilt ein Pferd als ausgewachsen. Nun sind Sehnen und Knochen vollständig ausgebildet und das Pferd ist belastbar. Das Pferd wird an Sattel, Trense und das Gewicht des Reiters gewöhnt. Das wird als Anreiten bezeichnet. Danach bekommt das Pferd erst einmal eine Pause.

Die Hochleistungsphase beginnt mit dem achten Lebensjahr und endet im fünfzehnten Lebensjahr. Das ist vergleichbar mit einem menschlichen Alter von circa 23 bis 52 Jahren. In dieser Zeit kann das Pferd der hohen Belastung eines täglichen Trainings und von Turnieren standhalten. Danach sollte es nur noch als Freizeitpferd geritten werden und einen ruhigen Ruhestand geniessen dürfen. Ein 27 Jahre altes Pferd entspricht ungefähr einem 80 Jahre alten Menschen. Entsprechend ruhig und sorglos sollte es in diesem Alter also leben dürfen.

Zur besseren Übersicht haben wir dir hier eine Tabelle des Pferdealters und entsprechenden Menschenalters erstellt:

PferdealterUngefähres Menschenalter
1 Jahr3 Jahre
3 Jahre10 Jahre
5 Jahre16 Jahre
10 Jahre34 Jahre
20 Jahre65 Jahre
30 Jahre90 Jahre

Pferde im Alter – das kannst Du jetzt mit ihnen machen

Ältere Pferde sind trotzdem noch einsatzfähig. Du kannst also noch immer viel mit ihnen machen, jedoch änderst Du die Belastung und Tätigkeiten. Ein altes Pferd braucht auch weiterhin Pflege und Aufmerksamkeit, um fit zu bleiben. Tägliche Weiden- und Paddockgänge gehören auch im pferdischen Pensionistenalter dazu. Das verhindert frühzeitigen Muskelschwund und schafft Abwechslung für dein Pferd. Sehr alte Pferde sollten auf der Weide von jungen, wilden Artgenossen getrennt werden. Mit gleichgesinnten Senioren lebt es sich dann gleich viel besser.

Auch sanftes und gezieltes Training ist mit älteren Pferden noch machbar. Gemütliche Ausritte, gemeinsame Spaziergänge und leichte Zirkuslektionen zählen dazu. Je nach Gesundheitszustand werden ältere Pferde auch noch als Schulpferd für Reitanfänger eingesetzt. Ist das der Fall, ist besonders ein Training für die Rücken- und Tragemuskulatur wichtig.

Oft können Pferde auch mit 20 Jahren noch das Gewicht des Reiters tragen. Es gibt also keine Pauschalempfehlung bis wann Du dein Pferd noch reiten kannst. Wichtig ist hier immer eine individuelle Beurteilung des Gesundheitszustandes deines Pferdes und Rücksicht deinerseits.

So kannst Du für eine hohe Lebenserwartung deines Pferdes sorgen

Nachdem wir uns Allgemeines zur Lebenserwartung eines Pferdes angeschaut haben, wollen wir dir hier noch einige Tipps geben, wie Du für ein langes und gesundes Leben deines Pferdes sorgen kannst. Genetische Faktoren kannst Du natürlich nicht beeinflussen. Doch mit den passenden Lebensbedingungen hast Du viel selbst in der Hand. Hier sind die wichtigsten Stellschrauben die Haltung, die Fütterung und ein angemessenes Training.

Weder zu wenig noch zu viel Training ist auf Dauer gut für dein Pferd. Bereits in jungen Lebensjahren solltest Du ein gesundes Mittelmass für dein Pferd finden, damit sich der Bewegungsapparat gut entwickeln kann und es in jedem Alter genügend Reize zur Anpassung, aber auch Zeit zur Regeneration bekommt. Neben dem Training solltest Du auch die freie Bewegung auf der Weide immer mit einbeziehen.

Regelmässige tierärztliche Untersuchungen und Vorsorge sind ebenfalls unerlässlich, wenn Du dein Pferd lange gesund und fit halten möchtest. Die Fütterung kannst Du ebenfalls mit deinem Tierarzt absprechen, um die richtige Menge an Futter für dein Pferd herauszufinden. Denn auch hier gilt, dass zu viel oder zu wenig Futter für dein Pferd schädlich ist. Häufig neigen Freizeitreiter zur Überfütterung. Besonders bei leichtfuttrigen Pferderassen kann das zu Problemen oder sogar Krankheiten führen.

Du hast ein älteres Pferd, dass Du nicht mehr reiten kannst? Möchtest aber trotzdem weiterhin trainieren? Dann empfehlen wir dir eine Reitbeteiligung. So kannst Du weiterhin reiten, hast aber immer noch genug Zeit, dich liebevoll um dein eigenes Pferd zu kümmern. Wenn dich diese Lösung interessiert, schaue dich doch gleich in unseren Inseraten um. In unserem Blog findest Du zusätzlich viele weiterführende Informationen rund um die Themen Reitbeteiligung und Pflegepferd.

 

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