Bodenarbeit macht Spass und ist eine tolle Alternative zum Reiten. Du brauchst gar keine Alternative dafür, da Reiten ja so toll ist meinst Du? Zugegeben, auch wir entfernen uns nur ungern vom Rücken des Pferdes. Aber Bodenarbeit hat einfach unglaublich viele Vorteile und bietet Abwechslung für dich und deinen Lieblingsvierbeiner. Ausserdem muss Bodenarbeit gar nicht langweilig sein, denn es ist mehr als nur Longieren. Denn wie der Name schon sagt, Bodenarbeit ist eigentlich alles, was Du mit deinem Pferd am Boden machst. Es gibt also unzählige Möglichkeiten! Hier erklären wir dir, welche Vorteile Bodenarbeit hat und wann Du mit deinem Pferd Bodenarbeit machen solltest. Zusätzlich zeigen wir dir die besten Übungen für die Arbeit am Boden.

 

Was bringt dir Bodenarbeit mit Pferd?

Mit der Bodenarbeit kannst Du vor allem euer gegenseitiges Vertrauen fördern. Das ist ein entscheidender Vorteil von Bodenarbeit, denn dadurch wird auch das Reiten einfacher und sicherer. Du kannst dein Pferd so besser einschätzen und es lernt, deinem Urteil zu vertrauen. Das kommt euch vor allem in ungewohnten Situationen, zum Beispiel auf Ausritten, zu Gute.

Ein weiterer Pluspunkt von Bodenarbeit ist, dass dein Pferd sich vollständig auf dich und deine Körpersprache konzentrieren kann und nicht von den unzähligen interessanten Dingen in eurer Umgebung abgelenkt ist. Das verbessert langfristig eure Kommunikation und ihr lernt euch gegenseitig zu verstehen.

Für dein Pferd ist Bodenarbeit außerdem ein gut abgerundetes „Fitnessprogramm“. Denn sie verbessert die Reaktionsfähigkeit, die Balance, die Koordination und Orientierungsfähigkeit deines Pferdes.

Warum sollte ich Bodenarbeit machen?

Bodenarbeit ist nicht nur für Anfänger oder Pferde in der Ausbildung gedacht. Stattdessen bietet sie für alle Level und Pferd-Mensch-Paare viele Vorteile. Situationen, in denen Bodenarbeit besonders wichtig ist, sind folgende: Ein neues Pferd, dass Du noch nicht gut kennst und von dem Du nicht weisst, wie es reagiert; wenn Du manchmal die Reaktionen deines Pferdes nicht so ganz verstehst und es dich immer noch unangenehm überrascht, obwohl ihr euch schon lange kennt oder wenn Du bisher hauptsächlich geritten bist und natürlich für junge Pferde. Bodenarbeit ist Training auf Augenhöhe und schafft so gerade in diesen Situationen das nötige Vertrauen.

Bodenarbeit kann auch sehr spielerisch sein und wird nicht nur dir, sondern auch deinem Pferd Spass machen. Und das willst Du ja sicherlich! Dein Pferd wird durch die spannenden Übungen gefordert, aber nicht überfordert. Das bietet ihm eine schöne Abwechslung und bringt nicht nur seine Beine, sondern auch seinen Kopf auf Trab 😉 Für dich gilt übrigens das Gleiche: Denn wenn Du immer dem gleichen Schema beim Reiten folgst, wird auch dir irgendwann langweilig. Dann ist es dringend an der Zeit, einmal etwas Neues zu machen.

Dafür ist die Bodenarbeit die richtige Wahl, denn sie bietet unglaublich viel Abwechslung: Freiarbeit, Zirkuslektionen durchführen, Tricks erlernen oder Führtrainings, nur um ein paar Dinge zu nennen.

Bodenarbeit eignet sich ausserdem super als Aufwärmtraining für dich und dein Pferd. Ideal ist es, wenn Du ein paar Minuten Bodenarbeit sogar täglich in eure gemeinsame Zeit integrierst. Das kannst Du direkt nach der Begrüssung machen oder als Abwechslung zum Standard Warm-Up, dem langsamen Reiten in der Halle.

Grundsätzliche Tipps zur Bodenarbeit

Bei der Bodenarbeit gibt es ein paar allgemeine, einfache Tipps, die Du beachten solltest. Lobe dein Pferd viel, arbeite immer in kleinen Schritten und mache nie zu viel auf einmal. Bodenarbeit machst Du lieber kurz, öfter und regelmässig, als ab und zu und dafür lange.

Lasst euch Zeit und setze dich und dein Pferd nicht unter Druck. Es ist ganz normal, dass viele Übungen nicht auf Anhieb klappen und ihr mehrere Einheiten braucht, bis die Übung so abläuft, wie beschrieben. Hauptsache ist, dass ihr beide Spass habt, etwas Neues lernt und Zeit miteinander verbringt.

Wenn Du dir unsicher bist oder eine Übung auch nach ganz viel Zeit und Geduld nicht klappt, nimm dir am besten einen Trainer dazu. Er kann dir erklären, was zu tun ist und euren Umgang miteinander sehr gut einordnen. Das bringt euch beide wieder einen Schritt weiter.

Ausrüstung für die Bodenarbeit

Für die Bodenarbeit brauchst Du gar nicht viel Material. Eine Gerte, die Du als Verlängerung deines Arms nutzen kannst, ein leichtes dünnes Seil mit kleinem Karabiner und Leckerlis, falls Du mit diesen arbeitest, reichen schon aus. Ideal sind zusätzlich ein Kappzaum und Stangen. Ach ja, und dein Pferd und etwas Platz brauchst Du natürlich und schon könnt ihr loslegen.

Die besten Übungen für die Bodenarbeit

Übung #1: Beinkreuzen

Du und dein Pferd steht euch gegenüber. Als erstes verlagerst Du dein Gewicht sichtbar auf dein linkes Bein. Macht dein Pferd das nach, lobst Du es und wiederholst das Ganze so lange, bis es verstanden hat, dass es dich spiegeln soll.

Dann gehst Du zum eigentlichen Kreuzen der Beine über und stellst dein rechtes Bein überkreuzt vor dein linkes. Macht dein Pferd das nach, bekommt es wieder ein Lob.

Um die Bewegungen deutlicher zu machen, kannst Du mit der Gerte immer leicht das Bein deines Pferdes antippen, auf das es sein Gewicht bringen soll. Klappt das gut, kannst Du die Gerte weglassen und einfach mit deinem Finger auf Schulterhöhe leicht wackeln, um deinem Pferd deine Bewegung deutlicher anzuzeigen.

Übung #2: Schritte zählen

Diese Übung ist schwerer als sie klingt. Du führst dein Pferd zunächst genau 10 Schritte vorwärts und hältst genau beim 10. Schritt an. Hält es prompt an und macht es genau deine angegebene Anzahl an Schritten, lobst Du es. Dann machst Du das Gleiche mit 9 Schritten, dann mit 8 und so weiter. Bist Du bei einem Schritt angekommen, zählt ihr wieder auf 10 hoch.

Übung #3: Slalom

Baue zuerst ein paar Hütchen oder Ähnliches auf. Dann führst Du dein Pferd erst von links, dann von rechts und dann von beiden Seiten hindurch. Dabei lässt Du den Abstand beim Führen immer grösser werden. Nach jedem geschafften Durchgang lobst Du dein Pferd natürlich dafür.

Funktioniert das gut, könnt ihr es rückwärts, ebenfalls mit immer größerem Abstand, versuchen. Das Ziel ist, dass dein Pferd frei hindurchläuft, ohne zu schummeln, eckige Bewegungen zu machen oder auszuweichen.

Übung #4: Die «L»-Stangen

Für diese Übung baust Du 4 Stangen in einem doppelten L auf, sodass dazwischen ca. 60-100 cm Abstand sind, durch die dein Pferd gehen kann.

Zuerst führst Du dein Pferd vorwärts durch das L, erst von der einen Seite und dann von der anderen. Klappt das, geht ihr vorwärts durch das L und rückwärts wieder zurück.

Habt ihr das ebenfalls gemeistert, kannst Du dein Pferd eine Seite des L entlang weichen lassen. Dafür steht es mit den Vorderbeinen innerhalb des Ls und mit den Hinterbeinen ausserhalb. Für jeden Teilschritt solltest Du dein Pferd natürlich wieder ausgiebig loben.

Übung #5: Crunches für dein Pferd

Ja, auch für dein Pferd gibt es Übungen, die die Muskulatur des Cores stärken. Hierfür brauchst Du einen Clicker und am besten ein Leckerli als Lob. Ziel ist, dass dein Pferd sich gross macht und eine stolze Haltung einnimmt. Dafür hebt es seinen Widerrist an. Diese Übung kommt aus dem Intrinzen-Programm.

Übung #6: Von Rückwärts zum Trab

Für diese Übung steht ihr euch wieder gegenüber. Als erstes bittest Du dein Pferd, rückwärts zu gehen. Macht es das, gibt es ein Lob. Dann gibst Du deinem Pferd das Signal, auf dich zuzutraben. Dafür bekommt es natürlich wieder ein Lob.

Übung #7: Coole Tricks

Wie wäre es ausserdem mit spassigen Tricks, die Du einem Pferd beibringst? Deiner Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Lass dein Pferd als „Kunststück“ doch mal einen Teppich ausrollen. Auch ein Hütchen umschmeissen und im Idealfall wieder aufstellen, wird ihm sicher viel Spass machen. Oder bringe ihm das Nein-Sagen bei. Du kannst deinem Lieblingsvierbeiner auch beibringen, etwas von seinem Rücken zu zaubern, indem es zum Beispiel ein Tuch, das Du auf seinen Rücken gelegt hast, wegzieht.

Übung #8: Wettrennen

Diese Übung macht richtig viel Spass und macht euch darüber hinaus noch beide richtig fit. Zuerst bittest Du dein Pferd, frei neben dir zu laufen und anzuhalten, indem Du langsamer wirst, euer Signal fürs Stehenbleiben machst und schliesslich entspannt stehenbleibst.

Dann geht es los: Du gehst rückwärts und fährst dabei zum Beispiel mit der Hand an dem Rücken deines Pferdes entlang. Plötzlich rennst Du los und machst dabei euer Geräusch für Galopp. Dein Pferd sollte sich dann auch umdrehen und dir nachlaufen, sodass ihr um die Wette rennt. Willst Du das Rennen beenden, läufst Du langsamer, bleibst stehen und bittest dein Pferd dann, zu dir zu kommen. Das braucht natürlich etwas Übung, macht aber mega viel Spass, wenn es endlich funktioniert.

Jetzt bist Du dran: Hast Du schon einmal Bodenarbeit gemacht? Und was sind deine Lieblingsübungen? Teile das doch auf Social Media und markiere uns!

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