Der Sommer steht vor der Tür! Damit erreicht auch das Thermometer bald wieder Temperaturen um die 30 Grad. Was die grosse Hitze für Pferde und euer Training bedeutet, erklären wir dir hier. Zusätzlich bekommst Du von uns die besten Tipps, wie Du dein Pferd auch im Hochsommer kühl und gesund hältst.

 

Grosse Hitze ist auch für Pferde eine Belastung

Im Winter machen wir uns meist Sorgen darum, ob es unseren Pferden zu kalt ist. Doch die meisten Pferde sind erstaunlich gut an eisige Temperaturen angepasst und verkraften die Kälte gut. Ganz anders sieht es bei grosser Hitze aus. Temperaturen um 30 Grad oder noch mehr sind eine grosse Belastung für Pferde. Kommt dann noch Schwüle hinzu, leiden viele Pferde unter Kreislaufproblemen.

Ein genereller Faktor, wie Pferde die Hitze im Sommer besser überstehen, ist deren allgemeine Gesundheit. Wie bei uns Menschen eigentlich auch: Ist dein Pferd fit, gesund und gut trainiert, wird es auch drückende Temperaturen besser verkraften. Deswegen kannst Du das ganze Jahr über bereits für den heissen Sommer „vorarbeiten“ – mit einer gesunden Ernährung, guten Haltung und viel Bewegung.

Die ideale Temperatur für Pferde liegt zwischen -7 und +25 Grad. Einige Pferde halten auch locker mehr aus, doch besonders Pferde und Ponys mit dunklem Fell und nordische Rassen haben mit Hitze richtig zu kämpfen.

Ob dein Pferd überhitzt, merkst Du spätestens an Anzeichen, wie Kurzatmigkeit, ein zu schneller Puls, Zittern, Schwitzen auch im Stehen, müde Augen, ein hängender Kopf, Taumeln oder Koordinationsschwierigkeiten, schlecht durchblutete Schleimhäute, Appetitlosigkeit und Dehydrierung. Bemerkst Du diese, ist es höchste Zeit für Abkühlung zu sorgen. Denn sonst können Koliken, Durchfall oder ein Hitzeschlag auftreten. Auch Sonnenbrand oder eine Sonnenallergie sind typisch. Hiervon sind weniger behaarte Körperstellen oder Pferde mit dünnem oder hellem Fell besonders häufig betroffen.

So hilfst Du deinem Pferd bei grosser Hitze

Für Schatten sorgen

Bäume oder ein Unterstand auf der Weide spenden Schatten und sorgen für Schutz vor der Sonne. Auch im Stall ist es schön schattig, allerdings sollte hier immer ein Luftzug vorhanden sein, damit sich die Hitze nicht staut. Ausritte verlegst Du besser auch in den Wald und auf kühlere, windigere Strecken.

Weidezeiten optimieren

In den frühen Morgenstunden, am Abend oder nachts ist es auf der Weide am kühlsten und dein Pferd kann sich hier richtig austoben. Richte deine Weidezeiten im Sommer also danach aus. Steigen die Temperaturen über 30 Grad, solltest Du dein Pferd auch trotz Schatten nicht auf die Weide stellen, sondern es lieber im kühleren, luftigen Stall lassen.

Durchzug, Wind, Ventilator

Alles, was für Luftzirkulation sorgt, ist super im Sommer. Am einfachsten ist es, durch zwei offene Tore oder Türen im Stall für Luftzug zu sorgen oder dein Pferd an weniger windgeschützte Plätze zu stellen. Ist das nicht möglich, kannst Du auch einen Ventilator im Stall anbringen. Dieser sollte jedoch nicht zu lange unbeobachtet laufen, um keinen Brand auszulösen. Ausserdem sollte dein Pferd nicht direkt den Wind abbekommen und nicht an das Kabel kommen können.

Viel trinken

Im Sommer sollte dein Pferd mehr trinken, um hydriert zu bleiben. Zusätzlich kühlt das Wasser von innen ab. Damit dein Pferd das auch macht, solltest Du ihm immer frisches, kühles Wasser zur Verfügung stellen. Idealerweise hat das Wasser nur 15-20 Grad. Es sollte sauber, immer erreichbar sein und sich nicht so schnell erhitzen. Verwende deshalb möglichst grosse Gefässe, tausche es oft aus und platziere es ebenfalls an einem schattigen Ort.

Dein Pferd will einfach nicht mehr trinken? Dann befeuchte etwas Heu mit Salzwasser. Dadurch nimmt es automatisch mehr Flüssigkeit auf.

Salzleckstein im Stall platzieren

Hat dein Pferd noch keinen Salzleckstein, solltest Du einen anbringen. Dadurch gleicht es seinen Elektrolythaushalt wieder aus. Denn durch das Schwitzen gehen wichtige Salze und Mineralien verloren. Zusätzlich oder anstatt eines Salzlecksteins, kannst Du auch Nahrungsergänzungsmittel verwenden.

Training anpassen

Ist die Hitze sehr gross, bist auch Du wahrscheinlich nicht so motiviert für ein intensives Training. Das ist auch völlig okay. Denn für dein Pferd sind die hohen Temperaturen eh schon belastend, da sollte die Trainingsintensität runtergeschraubt werden. Ältere oder schwächere Pferde solltest Du bei Hitze gar nicht reiten.

Gewöhne dein Pferd langsam an die Hitze und tastet euch gemeinsam ran, wieviel ihr schafft. Bemerkst Du erste Anzeichen für eine Überhitzung, solltest Du das Training sofort abbrechen und dein Pferd runterkühlen. Reite ausserdem lieber am frühen Morgen oder späten Abend, denn hier ist es kühler.

Du kannst deine Reitstrecke auch so verlegen, dass ihr euch zwischendurch eine Abkühlung gönnen könnt. Ein Bach sorgt zwischendurch für Erfrischung. Nach dem Reiten solltest Du dein Pferd immer abspritzen, damit Schweiss entfernt wird und sich die Körpertemperatur wieder normalisiert.

Reitest Du im Hochleistungsbereich, müsst ihr natürlich weitertrainieren. Das Training im Sommer wird eventuell anders sein, aber hier wird dein*e Trainer*in euer Training entsprechend anpassen.

Stelle nicht gleich eure komplette Routine um

Damit dein Pferd nicht total verwirrt ist, solltest Du allerdings nicht plötzlich euren kompletten Tagesablauf umstellen. Nimm lieber kleine Änderungen vor.

Fliegenschutz und Sonnenschutz

Eine leichte Fliegendecke schützt dein Pferd im Sommer gleich doppelt. Sie wehrt lästige Plagegeister wie Mücken, Bremsen und Fliegen ab und schützt durch das Material vor Sonnenbrand. Mehr Tipps zur Fliegendecke findest Du in unserem Blogbeitrag rund um den Fliegenschutz für dein Pferd.

Rosa Haut ist besonders empfindlich gegenüber Sonne. Diese Stellen kannst Du vor langen Sonneneinheiten mit einer Sonnencreme eincremen. Achte jedoch auf die Verträglichkeit und teste die Sonnencreme (am besten eine für Babys) zunächst an einer kleinen Stelle. Für die Augen lohnt sich eine UV-Maske.

Dichtes Fell scheren

Hat dein Pferd dichtes Fell oder leidet unter Cushing, kannst Du das Fell scheren. Die Mähne und den Schweif solltest Du allerdings so lassen, wie sie sind. Denn diese dienen als Abwehrmechanismus gegen Fliegen. Flechte sie also nicht ein und kürze sie, wenn nötig, nur minimal.

Was tun bei einem Hitzeschlag deines Pferdes?

Dein Pferd hat trotz der Tipps zu viel Hitze abbekommen und leidet jetzt unter einem Hitzeschlag (s. Anzeichen weiter oben)? Auch hier kannst Du einiges tun. Stelle dein Pferd sofort an einen kühlen Ort und rufe den Tierarzt. Bei einem Hitzeschlag solltest Du schnell handeln und ohne Verzögerung den Tierarzt rufen. Bis er eintrifft, kannst Du dein Pferd mit kühlen Lappen um den Hals kühlen und die Beine leicht mit handwarmem Wasser abspritzen. Gebe ihm kein zu kaltes Wasser, denn das könnte den Kreislauf endgültig überfordern.

Mit diesen Tipps sollten Du und dein Pferd cool durch den Sommer kommen. Wir wünschen dir schöne Sommertage und tolle Erlebnisse mit deinem vierbeinigen Freund!

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